Eine Rundreise durch Andalusien – Wintersonne im Süden Spaniens

Die Mauren, die im 8. Jahrhundert in Spanien einfielen, nannten die Region, die sie vorfanden, „al-Andalus“; bis heute heißt dieser Teil Spaniens so. Erst 1492 konnte das Gebiet durch die christliche Reconquista und die „Katholischen Könige“ völlig zurück erobert werden. Andalusien blickt also auf eine bewegte Vergangenheit zurück, die islamisch und christlich zugleich geprägt wurde.

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Quelle: Google Maps

Eine Rundreise durch Andalusien: Die Anreise

Ein Flug von Düsseldorf nach Málaga dauert etwa 3 Stunden. Meine organisierte Rundreise durch Andalusien dauerte 10 Tage und kostete mich 600€. In diesem Preis inklusive waren der Flug, Transfer, Frühstück, Mittag- und Abendessen, Trinkgelder, der Reisebus und die Reiseleitung. Wer privat anreisen möchte, der kann auch die günstigen Flüge von RyanAir nach Sevilla oder Málaga nutzen.

Im Süden Spaniens kann es ganz schön heiß werden. Deswegen bietet sich das letzte Drittel des Jahres besonders an, um eine Rundreise durch Andalusien zu unternehmen. Im Oktober herrschen hier noch etwa 20-25 Grad, im November 15-20 Grad. Auch das Meer ist im Herbst schon recht kühl, die Pools und Hammame sind allerdings tanzjährlich geöffnet. Letzteres sollte man in Andalusien auf keinen Fall aussparen!

Die Sierra Nevada
Weiß getünchte Häuser

 Währung und Sprache in Spanien

Spanien besitzt seit 2002 den Euro (EUR). Wie überall in Spanien wird in Andalusien hauptsächlich Spanisch gesprochen. Allerdings ist auch Andalusisch ein spanischer Dialekt, der sich phonetisch stark vom Standart-Spanisch unterscheidet. Auch für Spanier aus anderen Regionen des Landes ist dieser Dialekt ungewohnt. So werden zum Teil ganze Buchstaben eines Wortes verschluckt.

Spanisch lernen

  • Vielen Dank (span. gracias)
  • Gern geschehen (span. de nada)
  • Guten Tag/ Hallo (span. buenos días/hola)
  • Auf Wiedersehen/ Tschüss (span. hasta la vista/adiós)
  • Nein (span. no)
  • Ja (span. sí)
Der „Palast der christlichen Könige“ in Córdoba
Das Goldene Tor der Mezquita-Kathedrale in Córdoba

Am Mittelmeer: Málaga

Málaga liegt am westlichen Mittelmeer, an der Costa del Sol. Sie ist nach Sevilla die zweitgrößte Stadt Andalusiens und sogar die sechstgrößte Stadt Spaniens. Auf Grund ihres Klimas ist sie eines der beliebtesten Urlaubsziele auf der Iberischen Halbinsel. Wenn man Glück hat, wird abends im Hotel Flamenco getanzt. Eine solche Show gehört zu den Attraktionen in Andalusien, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

 Málagas Highlights

  • Die Alcázaba (arab. القصبة für Zitadelle), eine große Palastanlage
  • Das Römische Theater, das am Fuße der Alcazaba liegt
  • Die langen, anmutigen Strände der Costa del Sol (spanisch für „Sonnenküste“)
  • Eine der zahlreichen Flamenco-Bars (Preis pro Abend: 25€)
Der Strand von Málaga
Auf dem Weg nach Granada!

Das Zuhause der al-Hambra: Granada

Granada bietet definitiv den Höhepunkt der Andalusien-Rundreise: Die al-Hambra. Sie war einst eine bedeutende Burg und ist bis heute eines der schönsten Beispiele islamischer Baukunst. Die al-Hambra ist  in maurischem Baustil gehalten und eine der meistbesuchten Touristen-Attraktionen Europas. Mit etwa 750 Meter Länge und bis zu 200 Meter Breite bietet sie schon von Weitem ein faszinierendes Bild.

Granadas Highlights

  • Die riesige al-Hambra, deren Herzstück die Nasriden-Paläste sind
  • Die Kathedrale von Granada, der der Hauptsitz des Bischofs von Granada ist
  • Das 3.500 Meter hohe Sierra Nevada (spanisch für „schneebedecktes Gebirge“)
  • Der Palacio de Generalife, der einstige Sommerpalast der Nassiden-Sultane mit seinen besonders prachtvollen Gärten
  • Das Banuelo, ein etwa 1.000 Jahre altes Hammam (arabisch für „Bad“)
Die al-Hambra in Granada
Die Säulen der al-Hambra

Im Landesinneren: Córdoba

Auch Córdoba hat ein einzigartiges Bauwerk zu bieten: Die Mezquita-Katedrale. 860 Marmorsäulen in parallelen Reihen tragen jeweils zwei Bögen, die mit ihren Rot- Gelb- und Weißtönen einen einzigartigen Anblick bieten. 1236, als die Christen Córdoba zurück eroberten, wurde die einstige Moschee zur Kathedrale geweiht. Ab 1523 wurde die Kathedrale noch um ein gewaltiges Kirchenschiff erweitert.

Córdobas Highlights

  • Die Mezquita-Kathedrale, die früher eine Moschee war
  • Die Römische Brücke, die 16 Bögen besitzt und bereit 45 v. Chr. errichtet wurde
  • Der Alcázar de los Reyes Cristianos (spanisch für „Palast der christl. Könige“)
  • Der Templo Romano, der auf das 1. Jahrhundert zurückdatiert werden kann
  • Die jüdische Synagoge, die im ehemaligen Judenviertel Córdobas steht
Die Mezquita-Kathedrale in Córdoba
Die römische Brücke von Córdoba

Andalusiens Hauptstadt: Sevilla

Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens und die viertgrößte Stadt Spaniens. Auch Sevilla hat die christliche Reconquista hautnah miterlebt: Die Giralda, das ehemalige Minarett der Hauptmoschee von Sevilla, kann dies bezeugen. Ab 1248 wurde die Moschee zunächst als Kirche weitergenutzt und dann abgerissen. Das Minarett blieb  bestehen und dient heute als Glockenturm der Kathedrale von Sevilla. Es ist das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt und symbolisiert die spannende Geschichte der Rückeroberung Andalusiens.

Sevillas Highlights

  • Die Kathedrale von Sevilla, die größte gotische Kirche Spaniens
  • Der Alcázar von Sevilla, ein mittelalterlicher Palast aus der maurischen Zeit
  • Die etwa 100 Meter hohe Giralda mit ihren Ornament-Mustern aus Ziegeln
  • Der Torre del Oro (spanisch für „Goldturm“), ein ehemaliger Militär-Turm
  • Die Plaza de España, der durch ein halbkreisförmiges Gebäude gebildet wird
Der Alcazar-Palast in Sevilla
Quelle: goo.gl/K7dE15

Die Felsenstadt: Ronda

Ronda liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau 725 Meter über dem Meeresspiegel. Rondas Altstadt ist von der Neustadt durch eine knapp 100 Meter tiefe Schlucht („El Tajo“) getrennt. Überspannt wird dieser Abgrund von drei Brücken: Der Arabischen, der Alten und der Neuen Brücke. Berühmt wurde Ronda als „weißes Dorf“ Andalusiens und natürlich durch die ungewöhnliche geographische Lage.

Rondas Highlights

  • Die Neue Brücke, die zur Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut wurde
  • Die Altstadt (La Ciudad) mit ihrer Mischung aus nordafrikanischer und spanischer Architektur
  • Die Stierkampfarena, die Spaniens bekannteste Tradition repräsentiert
  • Das Minarett al-Minar de San Sebastián, das ebenfalls zum Glockenturm umfunktioniert wurde
Die weißte Altstadt von Ronda
Die „Neue Brücke“

Das Überseegebiet: Gibraltar

Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet an der Südspitze Andalusiens, das seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs steht. Die Meerenge mit dem Namen „Die Straße von Gibraltar“ ist der Ort, an dem sich Europa und Afrika am nächsten sind: An der schmalsten Stelle liegen gerade einmal 14 Kilometer dazwischen. Bei schönem Wetter kann man Marokko deutlich erkennen. Bekannt ist Gibraltar durch seine „Affenfelsen“ geworden.

Das Vereinigte Königreich unterhält in Gibraltar einen Flottenstützpunkt. Die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, ist für das Militär von großer Bedeutung. Seit langem kommt es zu Spannungen zwischen England und Spanien, weil Spanien die Hoheit über Gibraltar wiedererlangen möchte. 2006 gab es zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Linienflug von Spanien nach Gibraltar.

Gibraltar
Die Affen auf Gibraltar

5 Besonderheiten aus Süd-Spanien

  • Stierkampf: In Andalusien werden immer noch Stierkämpfe veranstaltet, denn für die Spanier hat der Stierkampf eine lange Tradition. Natürlich versuchen  Tierschützer, diese Art der Tradition einzudämmen
  • Oliven: Etwa 80% der spanischen Oliven werden in Andalusien angebaut: Die Olivenbäume sind bis zu 2.000 Jahre alt!
  • Rotwein: Dank des klimatisch idealen Anbaugebietes gehören die andalusischen Weine zu den berühmtesten und hochwertigsten Getränken des Landes
  • Flamenco: Metrische Grundmuster, die Melodik und Harmonik und natürlich die knallbunten Kostüme machen die berühmten Lieder und Tänze aus Andalusien aus
  • Hammam: Sie gehören zu den schönsten Zeugnissen des Islam, der fast 800 Jahre lang in Spanien regierte. In den arabischen Bädern kann man sich entspannen und den geheimnisvollen Orient genießen
Die weißen Gassen von Córdoba
Andalusien

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7 thoughts on “Eine Rundreise durch Andalusien – Wintersonne im Süden Spaniens”

  1. Sehr schöner Reisebericht. Und die Natur sieht auch so einladend aus. Leider finde ich den Stierkampf und auch die Affenhaltung für Touristen, die teilweise dort betrieben wird grausam…Dennoch ein wunderschönes Land, was sich in diesem Artikel wiederspiegelt. lg Nadine von Nannis Welt

  2. Sevilla ist für eine „Weihnachts-Flucht-Residenz“ (wie ich sie oftmals suche) gut geeignet. 2014 waren es 19° Grad.
    Die Altstadt Santa Cruz hat den Touch des Orients, vor allem Marokkos (wo ich 2 Jahre später die Weihnachtstage verbrachte).
    Granada kommt (außer Albaichin) mit Sevilla nicht mit.
    Die überfluteten Wahrzeichen der Städte lasse ich oftmals eher links liegen und genieße eher das Unkonventionelle.
    Habe einiges dazu geschrieben…
    Von den genannten Städten, ist Sevilla die Sehenswerteste, vor allem Weihnachten, und zwar nicht nur für Junggesellen.
    herrrothwandertwieder

    1. Da schaue ich gerne mal in Deine Artikel rein!
      Sevilla und Granada fand ich am schönsten 🙂
      LG

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