Eine Reise in die Ukraine – Sozialistisch geprägtes Kiew

Gastbeitrag von Friedrich.

Heute folgt ein weiteres exotisches Reiseziel…
…die Ukraine!

Nachdem ich schon letztes Jahr mit Esther zusammen den europäischen Osten durch Bulgarien für mich entdeckt habe, bin ich dieses Jahr für ein Wochenendtrip mit meiner Mutter noch weiter in die Richtung vorgedrungen: In die Ukraine.

Die Andreas-Kirche in Kiew

Eine Reise in die Ukraine: Die Anreise

Obwohl zur Zeit im Osten des Landes sich die ukrainischen Streitkräfte mit den pro-russischen Separatisten bekämpfen, ist es doch Abseits des Schauplatzes sehr sicher. In Kiew selber bekommt man praktisch nichts von dem Konflikt mit, nur ab und zu sieht man Soldaten Kompanieweise im Bahnhof gen Osten abreisen oder man sieht ein Werbeplakat der Armee.

Der Flughafen Kiew Boryspil befindet sich ungefähr 40 Kilometer außerhalb der Stadt. Mit dem Transferbus (z.B. mit Skybus) kostet eine Fahrt jedoch nur 50 Hrywnja. Der Skybus hält in Kiew am Bahnhof Passaschyrskyj, der sehr zentral gelegen ist. Von der nahegelegenen Metrostation Vokzalna kann man für 5 Hrywnja weiter in die Stadt fahren.

Die ewige Flamme
Panzer Statuen

Geld und Fortbewegung

Mit dem Taxi kommt man noch schneller ans Ziel und das verhältnismäßig günstig. Für eine Fahrt vom Flughafen zum Independence Place sollte man jedoch nicht mehr als 450 Hrywnja zahlen, innerhalb der Stadt nie mehr als 150 Hrywnja. Während unseres Besuches war der Wechselkurs für uns sehr günstig: Für 1€ gab es 31 Hrywnja. Wie immer gilt, am besten nicht am Flughafen wechseln, sondern eher in der Stadt zu den Wechselstuben gehen. Dies macht einen sehr großen Unterschied aus, von 1:27 am Flughafen zu 1:31 in der Stadt.

Besonders die Kaufkraft war zu dieser Zeit sehr gut, 1€ war in der Ukraine circa 5€ wert. Die Entfernungen in der Stadt darf man nicht unterschätzen. Hier entfaltet sich die ganze Pracht und Größe der sozialistischen Bauweise: Groß und größer ist hier das Prinzip. Was auf dem Stadtplan nach einer kurzen Strecke aussieht kann schnell zu einem 2 Kilometer langen Weg werden. Trotzdem kann man 3 der 5 Highlights, die ich beschreiben möchte, sehr gut zu Fuß vom Zentrum der Stadt aus erreichen.

Kiew bei Tag…
…und Nacht

Independence Square

Unweit von der Dnjepr liegt der Independence Square, der 2013/2014 durch die ukrainische Revolution als Maidan in Deutschland bekannt wurde. Hier spielt sich das ganze Leben der Jugend ab, tagsüber geht man hier spazieren, abends trifft man sich, um zu feiern oder Künstlern und Akrobaten zuzuschauen. Im Sommer können hier riesige Wasserspiele und –fontänen bestaunt werden und am Wochenende wird sogar die große Prachtstraße, die zum Platz führt, von der Polizei komplett gesperrt, damit dort die Menschen sich versammeln und feiern können.

Vieles erinnert hier noch an die Revolution: Man findet überall Kreuze und Bilder der über 80 Toten und aus den Schutzschilden wurden kleine Denkmäler errichtet. Wenn man sich an der Straße, die zu dem unübersehbaren Hotel „Ukraine“ führt, die Bilder genauer anschaut, wird man sofort von jungen Menschen angesprochen, die Geld für die Opfer und Hinterbliebenen sammeln.

Der Independence Square
Der Independence Square
Das Michaels-Kloster
Das Michaels-Kloster

Eine Reise in die Ukraine: Die Sophien-Kathedrale

Vom Independence Place aus erreicht man innerhalb von 10-15 Minuten die Klosteranlage mit der Sophien-Kathedrale. Sie gehört seit 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe und ist eine der beachtlichsten Bauwerke der christlich-europäischen Kultur. Sie wurde im 11. Jahrhundert begonnen zu bauen und hat als Vorbild die Hagia Sophia aus Istanbul. Hier kann man für 80 Hrywnja dem Trubel der Stadt entfliehen und die prächtigen Mosaike und Fresken bestaunen.

Insgesamt sind hier über 250 Quadratkilometer Mosaike und mehr als 3000 Quadratkilometer Fresken zu finden. Fotos sind im Inneren der Kathedrale nicht erlaubt zu schießen, überall laufen Nonnen umher, die sehr penibel darauf achten, dass dies auch eingehalten wird. Auf jeden Fall sollte man (selbst wenn man nicht ganz schwindelfrei ist) den Glockenturm besteigen. Von hier aus hat man einen tollen Überblick über die Stadt!

Das Sophien-Kloster
Das Sophien-Kloster
Die Sophien-Kathedrale
Die Sophien-Kathedrale

Eine Reise in die Ukraine: Der Andreas-Steig

Von der Sophien-Kathedrale geht es weiter zum Andreas-Steig. Wenn man möchte, kann man sich auf dem Weg dahin noch kurz das St. Michaels-Kloster anschauen, jedoch ist das nur eine kleinere Version der Sophienkathedrale. Der Andreassteig ist eine der ältesten Straßen Kiews. Hier ist das Künstlerviertel, weswegen die Straße auch häufig als das „Montmartre Kiews“ bezeichnet wird. Kleine Stände säumen den Straßenrand und man kann hier alles von Souvenirs bis hin zu alltäglichen Gegenständen wie Kleidung kaufen.

Handeln ist hier, wie an jedem anderen Marktstand in Kiew, Pflicht! Am oberen Anfang des Andreassteig befindet sich die St. Andreaskirche. Diese liegt etwas erhöht auf einer Plattform und von der aus hat man einen fantastischen Überblick über den Fluss Dnjepr und dessen Inseln. Folgt man jetzt dem Andreassteig den Berg runter, kann man von hier aus die Metro von der Station Kontraktova Ploscha zum nächsten Highlight nehmen.

Der Andreas-Steig
Der Andreas-Steig
Die Aussicht vom Andreas-Steig

Sehenswürdigkeiten in Kiew: Das Höhlenkloster

Wenn man das Höhlenkloster besichtigen will, steigt man am besten an der Metro Station Arsenalna aus. Die nächste Station Dnipro ist zwar von der Luftlinie her näher, jedoch muss man hier den ganzen Berg wieder hochsteigen. Auf dem Weg von der Station Arsenalna zum Höhlenkloster kann man sich noch zwei sehr schöne Denkmäler im Park Vechnoy Slavy anschauen. Auch von hier aus hat man wieder einen wunderschönen Überblick über die Dnepr.

Für das Höhlenkloster zahlt man etwa 50 Hrywnja Eintritt und erfährt auch hier wieder die volle Pracht der christlich-orthodoxen Kirchen. Seinen Namen erhält das Kloster durch die ausgedehnten Höhlen, die den Mönchen früher als Einsiedelei dienten. Auch wurden hier viele von Ihnen bestattet, es lassen sich die Särge der mumifizierten Mönche hier bestaunen.

Die Kathedrale des Höhlenklosters
Die Kathedrale des Höhlenklosters
Das Höhlen-Kloster

Eine Reise in die Ukraine: Die Mutter-Heimat-Statue

1 Kilometer südlich des Höhlenklosters befindet sich eine weitere Parkanlage. Hier lässt sich neben einer Vielzahl von Panzern, einer riesigen Feuerschale mit einem „ewigen Feuer“ (das jedoch bei unseren Besuch erloschen war) und verschiedenen Soldatendenkmälern die über 100 Meter hohe Statue „Mutter Heimat“ finden.

Sie wurde 1981 zum Gedenken des Sieges der sowjetischen Streitkräfte im 2. Weltkrieg errichtet. Direkt hinter dem 13 Tonnen schweren Schild mit einem 36qm großen Wappen der Sowjetunion befindet sich eine Aussichtsplattform in 91 Meter Höhe. Diese kann man für 200 Hrywnja besteigen: Kletterkünste sind gefordert und man gelangt nur mit einem Sicherheitsseil durch einen kleinen Schacht zu der Plattform.

“Mutter Heimat”

Eine Reise in die Ukraine: Essen und Trinken

Das Essen ist, wie fast überall im Osten Europas, sehr deftig und sättigend. Für wenig Geld kann man in schönen Kellerrestaurants sich durch die Speisekarte schlemmen. Für einen halben Liter Bier sollte man meistens nicht mehr als 1€ zahlen, eine gute Mahlzeit erhält man bereits für ca. 5-6€.

Falls man mit mehreren Freunden unterwegs ist und eine kleine Flasche Vodka bestellt sollte man sich nicht wundern: Diese bekommt man in einer Wasserkaraffe mit mehreren Schnapsgläsern serviert. Trinkt man mit Einheimischen zusammen gibt es bei jedem Glas einen Trinkspruch!

Eine Kartoffelpfanne mit Würstchen

Eine Reise in die Ukraine: Mein Geheimtipp!

120 Kilometer im Norden von Kiew befindet sich Tschernobyl, wo 1986 die große Nuklearkatastrophe stattfand. Wenn Dich ein Trip hierhin interessiert, dann schau doch mal hier vorbei (Der Beitrag erscheint am 4. Oktober)!

Eine Vorschau zum Tschernobyl Artikel…

Warst Du schon einmal in der Ukraine?
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