Gastbeitrag von Ulrike.
Seit 2015 täglich durch Bombenangriffe von Saudi Arabien geprägt. Unzählige Menschenleben gefordert, die weltgrößte Hungersnot ausgelöst. Etwa 90% der jemenitischen Bevölkerung hungert. Auch Krankheiten wie Cholera machen den Überlebenskampf fast aussichtslos.
Als der Krieg ausbrach
Die beiden Staaten Nord- und Südjemen waren, wie Ost- und Westdeutschland getrennt und wurden erst am 22. Mai 1990 zur „Republik Jemen“ zusammengeführt. Der 1. Präsident hieß Ali Abdullah Salih und besaß ein enges Netzwerk an loyalen Verbündeten in den jemenitischen Stämmen. 1993 gab es im Jemen erste freie Parlamentswahlen, jedoch brach bereits 1994 ein unerbittlicher Bürgerkrieg aus, als die Nordarmee die südliche Hauptstadt Aden einnahm.
2015 hatten sich Rebellen der schiitischen Huthi-Bewegung mit dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih verbündet und kämpfen nun gegen die offizielle Regierung, die von einer Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens unterstützt wird. Bereits über 10.000 Menschen starben im Verlauf dieser Auseinandersetzungen, mehr als 2 Millionen Menschen mussten von Zuhause fliehen und 2/3 der Bevölkerung ist auf Hilfe angewiesen.
Probleme im Jemen
Wassermangel: Der Jemen ist eins der wasserärmsten Länder der Welt. Unzählige Menschen leiden nicht nur an Hunger, sondern auch an Durst. Der Jemen bezieht seine Wasserversorgung fast ausschließlich aus Grundwasser, da es nur sehr wenig regnet. Der Grundwasserspiegel fällt immer mehr, daher werden immer tiefere Brunnen gebohrt. Im ganzen Land herrscht ein ausgeprägter Wassernotstand. Viele Menschen müssen brackiges Wasser nutzen und besonders die Kinder werden daher häufig krank, die Kindersterblichkeit ist hoch.
Qat: Qat: Ein großes Problem des Jemen ist der Anbau und der Konsum von Qat, einer Pflanze, deren Blätter gekaut werden und die eine leicht berauschende Wirkung hat. Qat verbraucht weitaus mehr Wasser als etwa Weizen, aber die Gewinnspanne ist auch viel höher, weshalb immer mehr Bauern Qat anbauen. Zur Männerrunde am Nachmittag wird regelmäßig Qat angeboten, und nicht selten fließt ein beträchtlicher Teil des Familieneinkommens in dessen Konsum.
Armut & Bildung: Auch eins der ärmsten Länder der Welt ist der Jemen, etwa jeder 5. lebt in extremer Armut (mehr Daten gibt es beim BMZ). Das Bildungssystem im Jemen ist geschwächt, ein hoher Anteil der Bevölkerung kann nicht lesen oder schreiben. Insbesondere die Frauen und Mädchen auf dem Land haben nur wenig Zugang zu Bildung und gehen meist nur wenige Jahre in die Schule, weil sie in den kinderreichen Familien meist stark im Haushalt eingebunden sind und auf kleinere Geschwister aufpassen müssen.
Die Schönheit des Landes
Stein, Wasser, Sand, Berge, Täler, Wüsten, Wadis. Verwinkelte Gassen, verhüllte Frauen, Qat kauende Männer. Es riecht nach Mokka, Weihrauch und Lehm. Der Jemen muss einmal ein wahnsinn schönes und sehr traditionelles Land gewesen sein. Doch der anhaltende Krieg hat nicht nur an den Menschen seine Spuren hinterlassen. Auch im Land selber wurde viel zerstört. Heute kann man den Jemen leider nicht mehr bereisen. Durch den anhaltenden Krieg im Jemen kommt das Land einfach nicht wieder auf die Beine und ein Ende ist nicht abzusehen.