Pilgern auf dem Camino Francés – Etappe 21, 22 & 23

Unter dem Motto: Wir haben es geschafft!

Etappe 21

Salceda – Santiago de Compostela (28  Kilometer)

Good to know 

  • Sehr touristisch, teilweise hügelig
  • Die Preise für Essen und Getränke auf dem Weg sind sehr teuer

Unsere Erfahrung

Nachdem wir uns eigentlich vorgenommen hatten, nach Monte de Gozo zu laufen –, das 5 Kilometer vor Santiago liegt – zeigte sich mal wieder die Spontanität des Camino. Die Albergue in Monte de Gozo sah nämlich aus wie ein riesiges Geisterdorf, in dem wir wirklich nicht bleiben wollten. Also entschieden wir uns, noch 5 Kilometer in Kauf zu nehmen und die Kathedrale von Santiago de Compostela schon heute mit eigenen Augen zu sehen. Nachdem ich in unserer Herberge eingecheckt, „ausgepackt“ und geduscht hatte, machte ich mich auf den Weg durch die Innenstadt zu dieser berühmten Kirche. Unterwegs begegnete ich vielen verwirrten Pilgern, denn die Kathedrale ist wirklich schlecht ausgeschildert.

Überraschend schön finde ich diese Stadt, die eine ganz besondere Altstadt mit vielen verwinkelten Gassen und alten und imposanten Gebäuden zu bieten hat. Den ganzen Tag verbringe ich auf dem riesigen Vorplatz der Kathedrale und treffe Pilger wieder, die uns in den letzten 3 Wochen begegnet sind. Im Pilgerbüro besorge ich mir meine Pilgerurkunde (Compostela) und besuche die Pilgermesse, die jeden Tag um 12 und 19.30 Uhr stattfindet. Abends um 8 Uhr finden sich alle Pilger vor der Kathedrale zusammen: Jeder hat etwas zu Essen oder Trinken mitgebracht und die Stimmung ist ausgelassen. Tatsächlich hat der Anblick der Kathedrale Glücksgefühle in mir ausgelöst. Für diesen Anblick bin ich 505 Kilometer gelaufen.

Übernachten in Santiago de Compostela 

  • Empfehlung Herberge: Santiago de Compostela Municpial (9€) oder Albergue Compostela (13€)
die Kathedrale in Santiago de Compostela
bei Nacht

Etappe 22

Santiago de Compostela – Negreira (21 Kilometer)

Good to know 

  • Auf diesem Teil der Strecke sollte man gut auf Autos aufpassen
  • Es gibt höchstens einen Wasserbrunnen auf der Strecke

Unsere Erfahrung

Und schon wieder kam alles anders als gedacht. Nachdem wir eigentlich einstimmig entschieden hatten, einen kompletten Ruhetag in Santiago einzulegen, besonders, weil die Stadt so schön ist, entscheiden wir uns spontan um. Viele Pilger ziehen morgens Richtung Fisterra los, dem „Ende der Welt“ an der Küste, und ihre Wanderlust steckt uns an. So starten wir zum ersten Mal um 12 Uhr Mittags und obwohl die Etappe nur 21 Kilometer lang ist, nimmt sie mich ziemlich mit. Die Sonne scheint unnachgiebig, es sind 30 Grad und es gibt kaum Trinkbrunnen auf dem Weg.

Wir kommen um 18 Uhr völlig erledigt in unserer privaten Herberge in Negreira an und haben zum ersten Mal keine Zeit, den Rest des Tages zu genießen. Denn nach dem Einkauf und Abendessen, ist es auch schon fast wieder Zeit, ins Bett zu gehen. Trotzdem sehe ich auch in diesem anstrengenden Tag etwas Gutes: Wir haben uns erneut herausgefordert und unsere Perspektive verändert. Wir haben Santiago zwar schon verlassen, werden aber nächste Woche noch einmal dort hin zurück kehren. Wir laufen Richtung Ozean und dieses Gefühl ist befreiender, als nach Santiago zu laufen. Denn jetzt „müssen“ wir nicht mehr ankommen, sondern nehmen die letzten 100 Kilometer eher als Urlaub oder Erholung wahr.

Übernachten in Negreira

  • Empfehlung Herberge: Municpial Negreira (6€) oder Albergue El Carmen (12€)
aus Santiago raus
Sonnenaufgang

Etappe 23

Negreira – Olveiroa (33 Kilometer)

Good to know 

  • Die Strecke lässt sich gut in 21 und 12 Kilometer aufteilen
  • Es gibt ein paar Bars auf dieser Strecke

Unsere Erfahrung

Auch diese Etappe fordert uns ganz schön heraus: Bis um 12 Uhr mittags wissen wir immer noch nicht, ob wir die Wanderung von Santiago de Compostela bis nach Fisterra in 3 oder in 4 Tage aufteilen sollten. Die Entscheidung, entweder erneut 21 Kilometer oder gleich 33 Kilometer zu laufen, fällt uns nicht ganz leicht, aber wir fällen sie. Als letzte große Herausforderung beschließen wir, an unseren beiden finalen Tagen jeweils 33 und 35 Kilometer zu laufen. Dafür lassen wir uns aber bewusst mehr Zeit. Machen längere Pausen in schönen Cafés und essen unser vorgekochtes Mittagessen vom Vorabend.

Die Strecke von Santiago de Compostela bis nach Fisterra ist wunderschön und wurde uns so oft empfohlen, dass ich nun endlich verstehe, warum. Die Landschaft hat sich erneut völlig verändert und präsentiert sich in seiner wunderbarsten Vielfalt. In den 3 Tagen nach Fisterra erleben wir alles: 30 Grad im Sonnenschein und Nieselregen in einem nebeligen Nadelwald. Weite Ebenen, Wälder und kleine Buchten, die menschenleere weiße Sandstrände umrahmen und mehr als verlockend aussehen. Besonders das letzte Drittel dieser Etappe ist so schön, dass ich meine Kamera gar nicht mehr einpacken möchte.

Übernachten in Olveiroa

  • Empfehlung Herberge: Albergue de peregrinos de Olveiroa (6€)
Nebel in Galizien
fast am Meer

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