Richtig, es gibt nicht „den“ Jakobsweg, es gibt viele verschiedene. Doch der klassische, 800 Kilometer lange Camino Francés führt von St. Jean Pied de Port (Frankreich) nach Santiago de Compostela (Spanien). Diese Strecke kann man in 6 Wochen gut schaffen. Da wir uns ein ungefähres Zeitfenster von 4 Wochen vorgenommen hatten, sind wir aber direkt nach Burgos gefahren, einer großen Stadt in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León, die noch 500 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt liegt.
Unsere Anreise
Düsseldorf – Bilbao – Burgos
Ich empfehle, einen ganzen Tag für die Anreise zum Jakobsweg einzuplanen. Wenn Du nicht von Deiner Heimatstadt aus läufst, gibt es viele verschiedene Alternativen, wie Du anreisen kannst. Zum Beispiel kann man günstig nach Bilbao oder Santander fliegen und von Burgos aus starten. Man kann auch, um nach St. Jean Pied de Port zu gelangen, ins südliche Frankreich in die Pyrenäen-Region fliegen. Jedem bleibt es überlassen, früher oder später loszulaufen. Was alle Pilger des Camino Francés gemeinsam haben müssen, ist, die letzten 100 Kilometer vor Santiago de Compostela zu wandern, damit das Pilgern vom Pilgerbüro vor Ort anerkannt wird.
Unsere Anreise (Düsseldorf – Bilbao – Burgos / Santiago de Compostela – Madrid – Düsseldorf) hat insgesamt 130€ und somit etwas weniger als ein Drittel meines Reisebudgets, das bei 500€ liegt, gekostet. Zwar haben wir die erste Nacht in Burgos vorgebucht, doch wäre das auf Grund der Größe der Stadt nicht unbedingt nötig gewesen. Wenn man den Jakobsweg in einer kleineren Stadt beginnt, kann es aber jedoch sehr sinnvoll sein, die 1. Nacht vorzubuchen. Ansonsten haben wir nicht ein einziges Mal eine Unterkunft vorreserviert, obwohl man uns oft dazu geraten hat.
Etappe 1
Burgos – Hornillos del Camino (19 Kilometer)
Good to know
- Gelände: hauptsächlich flach, am Ende etwas steil
- mindestens 2 Wasserbrunnen mit Trinkwasser liegen auf dem Weg
- lass Dir für den ersten Tag viel Zeit, um Dein Tempo und Deinen Stil zu finden
Unsere Erfahrung
Es ist erst 6 Uhr morgens, als der Wecker klingelt. Am Abend zuvor haben meine Freundin und ich unsere Rucksäcke noch einmal ausgeräumt und umsortiert, um möglichst reibungslos in unsere 1. Etappe starten zu können. Wir merken jedoch schnell, dass uns die Routine noch fehlt und wir nicht an alles gedacht haben. Liegt die Zahnbürste weit oben im Rucksack? Komme ich an meine Wasserflasche dran? Sind alle Wertsachen gut verstaut? Direkt vor unserem Hostel beginnt dann der Camino, goldene Muscheln, die in den Boden eingelassen worden sind, weisen uns den Weg.
Erst nach etwa einer knappen Stunde verlassen wir endgültig die Stadt Burgos; hier beginnt unsere Wanderung durch die Natur. Während unserer ersten Etappe machen wir noch gegen 7 Uhr eine Frühstücks- und gegen 9.30 eine Laufpause, bevor wir um 13 Uhr in Hornillos del Camino einkehren. Wir merken schnell, dass die 1. Hälfte der Etappe in einem Drittel der Zeit zurückgelegt werden kann. Und dass eine Mittagspause um 11 Uhr völlig ausreicht. Wir merken auch, dass wir unser ganz eigenes Tempo bevorzugen, dass sich an keinem der anderen Pilger messen muss.
Übernachten in Hornillos del Camino
Empfehlung Municipal (5€): Albergue de peregrinos El Alfar de Hornillos
Empfehlung Albergue (10€): Meeting Point
Empfehlung Bar/Restaurant (Pilgermenü 9,50€): The Green Tree
Etappe 2
Hornillos del Camino – Castrojeriz (22 Kilometer)
Good to know
- Gelände: hauptsächlich flach, kaum Schatten
- mindestens ein Wasserbrunnen mit Trinkwasser liegt auf dem Weg
- auf dem Weg, im Dorf Hontanas, kann man für 2€ ein wunderbares Pilgerfrühstück genießen
Unsere Erfahrung
Wir haben von gestern gelernt und starten heute bereits um 5.40 Uhr in den Tag. Denn unsere heutige, und ab heute viele weitere Etappen, führen uns über das berühmte Flachland Nordspaniens. Da es hier kaum Bäume und Schattenplätze gibt, packen wir 1,5 statt 1 Liter Wasser ein und nutzen die frühen Morgenstunden, in denen es zwar noch dunkel, dafür aber wunderbar kühl ist, um bereits bis 8.30 Uhr die Hälfte der heutigen Strecke zu schaffen. Im Dunkeln loszulaufen, hat etwas Magisches. Hier, mitten im spanischen Nirgendwo, sieht man nicht nur Tausende von Sternen, sondern auch die Milchstraße.
Auf unserem Weg begegnen uns immer wieder andere Pilger. Der Camino Francés ist aber, obwohl September eine beliebte Pilgerzeit ist, nicht überlaufen und schon gar nicht unauthentisch, was ich des Öfteren gelesen hatte. In den kleinen Kirchen und Kapellen am Wegesrand schenkte uns eine herzliche ältere spanische Dame eine Kette mit einem goldenen Anhänger. Die kleinen Dörfer, an denen den Camino Francés entlang führt, waren ruhig, nicht überlaufen und sehr idyllisch. Und die Pilger, mit denen man sehr schnell in Kontakt kommt, verfolgen die gleichen Ziele wie Du. Und damit ist nicht nur die Ankunft in Santiago de Compostela gemeint.
Übernachten in Castrojeriz
- Empfehlung Municipal (5€): lbergue San Esteban
Alle Berichte zum Jakobsweg
Hey Esther,
wow, mega, es freut mich total, dass dich meine Reiseberichte wirklich so sehr inspirieren konnten, dass du jetzt tatsächlich selbst auf dem Jakobsweg stehst 🙂
Ich wünsche dir eine tolle Zeit!
Buen camino,
Caro
PS: Ich bin schon gespannt, wie du mit den 500 Euro auskommst, das hätte mir echt nicht gereicht 😀
Ach Caro, ich freue mich auch so sehr darüber! Unglaublich, was in diesem Jahr alles passiert ist.
Bisher läuft es wirklich gut! Die zweite Woche ist übermorgen vorbei und es ging mit jeweils 100€ ganz gut 😀
LG!