Pilgern auf dem Camino Francés – Etappe 3, 4 & 5

Unter dem Motto: Ankommen.

Etappe 3

Castrojeriz – Frómista (28 Kilometer)

Good to know 

  • Gelände: zuerst steil, dann hauptsächlich flach
  • Mindestens 2 Wasserbrunnen mit Trinkwasser liegen auf dem Weg
  • Alternativweg + 2 Kilometer

Unsere Erfahrung

Wieder stehen wir um 5.40 Uhr auf und gehen um 6 Uhr morgens los. Noch wissen wir nicht, dass das heute der bisher härteste Tag werden wird. Denn da wir von Anfang an beschlossen hatten, uns nicht zu sehr  auf die einzelnen Etappen vorzubereiten, wurden wir von der noch ungewohnten Länge dieser Etappe etwas überrascht. Für die erste Woche kann ich wirklich nur empfehlen, nur 20 bis maximal 25 Kilometer zu wandern und Etappen von 25 bis 35 Kilometer für einen späteren Zeitpunkt aufzuheben.

Unsere 3. Etappe führt uns an vielen vertrockneten Sonnenblumen vorbei, die Dürre hat sich auch in Spanien ordentlich ausgetobt. Überhaupt ist die dominanteste Farbe auf dieser Etappe gelb. Der Sonnenaufgang über den Hügeln morgens taucht die ganze Landschaft in ein warm-leuchtendes Gelb, das mit der Farbe der Felder zu verschwimmen scheint. Der letzte Teil der Etappe führt an einem Kanal oder Fluss entlang, über dessen Schleuse man dann schließlich die recht große Stadt Frómista erreicht.

Übernachten in Frómista

  • Empfehlung Herberge: Albergue Luz de Frómista (9€)
  • in Frómista gibt es einen kleinen Supermarkt und einen Geldautomaten
der Camino Francés
Bye bye Castrojeriz

Etappe 4

Frómista – Carrión de los Condes (22 Kilometer)

Good to know 

  • Gelände: sehr flach
  • Mindestens ein Wasserbrunnen mit Trinkwasser liegt auf dem Weg
  • Alternativweg am Fluss entlang (statt Autobahn) + 1 Kilometer

Unsere Erfahrung

Ganz im Gegensatz zu gestern fällt mir die 4. Etappe bisher am leichtesten. Statt an der Autobahn entlangzulaufen, kann man mit einem kleinen Umweg von 800 Metern ganz entspannt an einem Fluss entlanglaufen. Die Bäume auf dem Weg könnte man zum ersten Mal als Wald bezeichnen und wie immer schmücken kleine Dörfer und Kirchen den Weg. Erst jetzt bin ich so richtig auf dem Camino angekommen. Und ich begreife, dass das Ziel nicht die Stadt ist, in die man als Nächstes pilgert. Mein Ziel ist es, nicht die Strecke abzulaufen, oder als Erste dort anzukommen. Mein Ziel ist es, den Camino zu laufen.

Die Vorstellung, dass man wochenlang am Stück immer weiter geradeaus läuft, kommt mir mittelweise ganz komisch vor. Warum macht man so etwas? Eine kleines Zusammentreffen in unserer Herberge in Carrión de los Condes, das die 3 Nonnen, die die Herberge leiten, jeden Nachmittag organisieren, hat mir die Antwort auf diese Frage näher gebracht. Viele Menschen wollen einen neuen Lebensabschnitt besiegeln. Viele suchen sich selbst. Wollen mit alten Lasten abschließen. Gott neu kennenlernen. Eine Aufgabe von Anfang bis Ende abschließen. Sich selbst herausfordern. Was will ich? 

Übernachten in Carrión de los Condes

  • Empfehlung Municipal: Santa Marta (5€)
die Landschaft
die Sonne geht auf

Etappe 5

Carrión de los Condes – Terradillos de los Templarios (26 Kilometer)

Good to know 

  • Gelände: hauptsächlich flach, kein Schatten
  • Auf den ersten 18 Kilometern dieser Strecke kann man nirgendwo einkehren und es gibt KEINE Wasserbrunnen mit Trinkwasser

Unsere Erfahrung

Die recht lange Etappe nach Terradillos de los Templarios fiel uns wieder leichter, da wir unser Tempo erhöht hatten. Das allerdings merkten wir bei unser Ankunft in der Herberge dann direkt. 3 Dinge, die ich in der ersten Woche auf jeden Fall gelernt habe, lauten: Pack Deinen Rucksack so leicht wie möglich. Und damit meine ich leicht (5 oder 6 Kilo). Du wirst ihn auf Deinem Weg jeden Tag tragen müssen und über jedes unnötige Gramm verzweifeln. Finde Dein eigenes Tempo. Es bringt überhaupt nichts, anderen hinterherzurennen oder sich mit anderen zu vergleichen. Und: Jeder Tag hat seine eigene Dynamik. An manchen Tagen läuft es super, an anderen eher bescheiden.

Auf dem Weg nach Terradillos de los Templarios liegen zwar verschiedene kleine Dörfer, jedoch ist die Bettenanzahl für Pilger dort recht gering. Überhaupt sind die Dörfer zwischen Burgos und Leon recht klein und die Chance, immer ein Bett zu finden, ist schwer einzuschätzen. In den Dörfern gibt es meistens zwischen 20 und 100 Betten, die sich ab 12 Uhr jedoch schnell füllen. Zwar kann man sein Bett telefonisch vorreservieren, jedoch führt das dazu, das Pilger, die nicht reserviert haben, eventuell bei einer Herberge ankommen, die noch leer ist und in die er trotzdem nicht einkehren kann.

Übernachten in  Terradillos de los Templarios 

  • Empfehlung Herberge: Hostel Los Templarios (8€ für ein 8er Zimmer, 10€ für ein 4er Zimmer)
  • Oder Herberge: Hostel Jacques De Molay (8€)
Schafe
morgens um 6

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